So unterschiedlich der Winter in Finnland zum Sommer in Finnland , so schön ist er auch.

Helsinki
Der erste Stop unserer Reise führte uns in die Hauptstadt die so manche Highlights bietet. Die Kathedrale von Helsinki, die Kathedrale Uspenski, ein Denkmal für Sibelius, dem bedeutendsten Komponisten Finnlands, ein Vapiano mit Rentier Pizza (natürlich nichts für mich), eine Inselburg namens Suomenlinna die Helsinki vor der Zerstörung bewahrt hat, und einiges mehr.
Kathedrale von Helsinki Kathedrale Uspenski Sibelius Denkmal Helsinki Sibelius Denkmal Kathedrale von Helsinki
Suomenlinna

Die Inselburg Suomenlinna schützte Helsinki vor vielen Jahren vor der Zerstörung. Und zwar kam es zu einem Angriff während der Nacht, doch da die Finnen den Schiffangriff erwarteten, löschten sie alle Lichter in Helsinki aus und beleuchteten die Insel Suomenlinna. Als dann die Angreifer kamen und die Lichter sahen hielten sie es für Helsinki und beschossen die ganze Nacht die Insel, während die Stadt dahinter verschont blieb.
Eisschwimmen und Sauna
Im Leben hätte ich wohl nie gedacht, dass ich mal freiwillig in einen zugefrorenen See steigen würde. Tja, doch dann kam ich nach Finnland, im Winter, und irgendwie ließ es mein Ego nicht zu das Land wieder zu verlassen ohne das traditionelle Eisschwimmen und die dazugehörige Sauna zu probieren.

Der Einstieg ist hart und während das Herz immer schneller schlägt und man befürchtet es würde gleich vor Schock stehen bleiben, brennt die Haut die sich versucht gegen die Kälte zu schützen. Um so länger man drinnen bleibt umso härter wird die Folge, denn der wirkliche Schmerz kommt erst beim Ausstieg, wenn die Haut sich plötzlich anfühlt als würde sie in Flammen stehen und 100000 feine Nadelspitzen einstechen. Danach flüchtet man in die heisse Sauna, um kurze Zeit später wieder den Weg zum See anzutreten und das Prozedere so oft wie möglich zu wiederholen.

Aber warum tut man sich die Folter an?

Es hält gesund und stoppt angeblich die Hautalterung. Wichtig: den Kopf sollte man immer oberhalb des Wasserspiegels lassen um Hirnschäden zu vermeiden.
Kakslautanen | Lappland
Von Helsinki nahmen wir den Nachtzug nach Lappland und nach weiteren Stunden mit den Bus erreichten wir unser Ziel.

Das Ziel unserer Reise: Polarlichter sehen!

Und um das wirklich genießen zu können entschlossen wir uns eine super teure Nacht in den berühmten Glasiglus zu gönnen.

Ein Glasiglu, schön warm, mit gemütlichen Bett, und jeden Cent wert wenn Polarlichter am Himmel tanzen, jedoch komplett nutzlos und überteuert wenn man eine lichterlose Nacht hat.

Hätten wir gewusst das an keinem der vorigen Nächte Polarlichter zu sehen waren, hätte uns wahrscheinlich der Mut verlassen, doch Iikka, der über die Polarlichter App Bescheid wusste und uns nicht den Spaß verderben wollte, sagte nichts und hoffte immer noch mit uns auf eine gute Nacht.

Wir saßen gerade beim Abendessen als jemand hinein gelaufen kam und rief, dass Lichter zu sehen wären. Aufgeregt ließen wir alles stehen und eilten auf die Straße. Doch was auf den Fotos schon toll wirkte, sah in Wirklichkeit nur aus wie leicht grüner Nebel.

Ich konnte es nicht fassen, das sollte es sein? Wegen dem bisschen grünen Nebel machten alle so ein Tamtam? Trotzdem zufrieden zumindest erfahren zu haben was Polarlichter sind gingen wir wieder zurück ins Restaurant und aßen fertig.
Als wir uns am Weg zurück ins Glasiglu machten veränderte sich der Himmel jedoch. Der Nebel wurde anders und in der Ferne sah man plötzlich viel hellere Licht.
Während ich wie wild versuchte, was ich sah mit der Kamera fest zu halten, lag sich Toby gemütlich ins Bett und genoss ein kühles Bier während er den Himmel durch die Glasscheibe bewunderter.

Ich hingegen stand vor unserem Iglu, mit dem Koffer als Stativ und versuchte Fotos zu machen während mein Herz bis zum Hals schlug, denn was sich über meinen Kopf abspielte war atemberaubend. Wie aus Zauberhand tanzte das Licht am Himmel, mal tief mal hoch, nie stillstehend und so wenig begreifbar wie Magie. Es fühlte sich an als würden jeden Augenblick Außerirdische herabsteigen und uns holen.

Ich spürte die Kälte nicht mehr und versuchte jeden Moment in mein Gedächtnis zu speichern während die Kamera still auf dem Koffer stand und sekundenlang belichtete.

Als die Lichter weniger intensiv wurden konnte ich mich endlich von ihrem Anblick lösen und ins warme Iglu steigen, das mir natürlich einen genauso tollen Ausblick lieferte. Wir saßen in unserem Bett und betrachteten das Schauspiel, doch während Toby langsam einschlummerte und ins Land der Träume verschwand, wollte ich meine Augen nicht schließen. Viel zu zauberhaft war diese Erfahrung und immer wieder weckte ich Toby während der Nacht auf um ihn neue Erscheinungen von Polarlichtern rund um unser Iglu und dem Anwesen zu zeigen.
Als der Morgen kam, verschwanden auch langsam die Lichter, bzw. konnten wir sie nicht mehr sehen, und ein wirklich vollkommener Aufenthalt ging zu Ende.

Wir besuchten noch die Rentiere der Anlage und genossen die Landschaft.

Nach der Arbeit dürfen sie sich entspannen
Rovaniemi | Weihnachtsmanndorf

Die Hauptstadt des Lapplands ist eine schöne nordische Stadt, doch der wichtigste Grund für uns dort hinzureisen war ganz klar: um den Weihnachtsmann zu sehen.
Es gibt verschiedene Attraktionen im Dorf. So kann man Schlittenfahrten mit Hunden und Rentieren unternehmen, das Eisgebäude besuchen und Shots aus Eisgläsern trinken, durch den Schnee rutschen oder einfach nur mit dem Weihnachtsmann plaudern der in seinem Haus sitzt und Besucher herzlichen willkommen heißt.

Dabei sprach er sogar Deutsch mit uns und erklärte uns wieviele Tage es noch bis Weihnachten waren.
Schneegebäude Shot aus einem Eisglas
Tipps
Zu beachten im Winter ist jedenfalls, dass es nur wenige Stunden hell ist (oder garnicht) und es bis zu -40 Grad bekommen kann.
Warme Kleidung und gute Planung sind deshalb wichtig um die Tage am besten nutzen zu können.
Trinkgeld
Das Gehalt von Kellner:innen in Finnland berechnet sich nicht mit dem Hintergedanken, dass sie Trinkgeld bekommen. Sie bekommen ein ganz „normales“ Gehalt wie in anderen Berufen und deshalb kann es als unhöflich und abwertend gelten Trinkgeld zu geben.
Allerdings gibt es auch viele Kellner:innen die sich über Trinkgeld freuen, wenn man sich unsicher ist kann man deshalb einfach schüchtern nachfragen. So war der Kellner im Kakslautanen z.B. sehr überrascht als er von uns gefragt wurde ob es stimmt, dass man kein Trinkgeld gibt und freute sich als er eins bekam (er war allerdings auch kein Finne).
Ein Kommentar zu „Finnland im Winter“